stories
short navi: columns | reports | interviews
reiseberichte

Turner auf Abwegen

Die Turner des STV Kirchbergs auf der Turnerfahrt. Dampfbahn, Gletscher und eine zu teure Portion Pommes frites. Eine Reise mit Volldampf.

Von kelseb

Am Samstag den 15. September machen sich die Turner vom STV Kirchberg auf zur Turnerfahrt 2007. Die Reise startet noch fast in der Nacht, nämlich mit dem ersten Bus von Kirchberg nach Wil. Dies führt dazu, dass auch schon die erste Mutter ihren verschlafenen Schützling mit dem Auto nach Wil bringen muss.  Von dort geht es mit dem Zug weiter nach Zürich. Da die Turner traditionsbewusste Menschen sind, gönnen sie sich einen kleinen Frühapéro. Von Zürich geht die Reise über Art-Goldau, Göschenen nach Realp.

Weiter mit Volldampf

In Realp besteigt die illustre Bande die Dampfbahn mit der es über die Furka-Bergstrecke nach Gletsch gehen soll. Diese Dampfbahn wird von freiwilligen Helfern betrieben, die sich stark zur Bahn hingezogen fühlen. Ein Turner bezeichnet - sehr treffend - diese Leute als Ferronauten. Das bringt mit sich, dass sie sich in Bahnsachen sehr gut auskennen. Die Lokomotive dieses Dampfzuges ist über 80 Jahre alt. In Tiefenbach tankt die Lok Wasser und die Passagiere verpflegen sich anderweitig. Die Fahrt ist äusserst eindrücklich, kann man doch zwischen den Wagen stehen und sich den Russ ins Gesicht blasen lassen. Die knapp 100-minütige Fahrt endet in Gletsch auf 1760 Meter.

Durch Fluss und Busch

In Gletsch ist eigentlich ein Mittagshalt vorgesehen, aber das lokale Restaurant ist mit einer Tafel «von 12 Uhr bis 14 Uhr keine Bedienung» beschildert.  Die meisten Turner verpflegen sich daher mit Mitgebrachtem. Andere beharren auf die Bedienung und holen das Maximum – eine Gulaschsuppe – heraus. Nach der kleinen Stärkung machen sich die Turner zum Aufstieg nach Belvédère. Da sich kleine Wandergruppen bilden, nimmt die eine Gruppe den richtigen, die anderen zwei ein etwas anspruchsvolleren Weg. Einer der anspruchsvolleren Wege führt das Flussbett der Rhône entlang, welches mit Büschen umhüllt ist. Diese Variante fordert ihren Tribut, so verliert Turner Hannes sein Portemonnaie und Turner Sebi seinen Gurt. Nach dem abenteuerlichen Aufstieg treffen alle mehr oder weniger heil in Belvédère am Fusse des Rhônegletschers ein.

Gute Nacht!

Nachdem der Aufstieg erfolgreich gemeistert ist, darf das 125-jährige Hotel Belvédère bezogen werden. Dieses Hotel hat den Slogan «in unserem Haus wird jeder Gast verwöhnt». Die Kirchberger Turner machen allerdings eine etwas andere Erfahrung. So kostet die Nachschlagsplatte Pommes frites gesalzene 75 Franken. Gesalzen daran der Preis, nicht aber die Üppigkeit der Platte. Auch intervenieren nützt nichts. Nach dem Essen lassen es die Turner noch etwas ausklingen, bevor sie in die antiken Betten steigen. Wo sie sich mit der Decke in der Grösse eines Kissens zudecken. Auch das Frühstücksbuffet mag nicht zu überzeugen, aber wenigstens kostet es nicht derart viel. Beim Frühstück berichten einige Turner von einem unromantischen Zwischenfall mit unseren Lieblingsnachbarn aus dem grossen Land im Norden. Genaueres bleibt an dieser Stelle unerwähnt. 

Über Wege und Wiesen

Um 09.30 geht es an diesem Sonntagmorgen weiter mit sportlicher Aktivität. Zu Fuss wandern die Turner aus Kirchberg dem imposanten Rhônegletscher entlang zur Furkapasshöhe auf 2436 Meter. An diesem Ort, wo sich der Kanton Uri und das Wallis die Hand geben, liegt eine kurze Pause drin. Weiter geht es über Wege und Wiesen auf eine Anhöhe, die einen wunderbaren Blick auf das Gomsertal bietet. An diesem Platz lässt sich wunderbar ein Mittagshalt inklusive Mittagsschläfchen einlegen. Ein Teil der Turner drängt es weiter, und so spaltet sich die Gruppe erneut. Diesmal in eine Tempogruppe, welche die Einkehr auf dem Hungerberg auslässt und derart vom Heimweh geplagt ist, dass sie zwei Stunden früher den Zug in Oberwald besteigt. Die andere Gruppe kehrt gemächlich auf dem Hungerberg ein, bevor sie das letzte Stück nach Oberwald hinunter wandert. Ausser die zwei Jüngsten, die profitieren vom kinderfreundlichen Angebot der Sesselbahn Hungerberg-Oberwald. Im Tal trifft sich Gruppe wieder und tritt den Heimweg an. Da die Rhône dem Turner Hannes ja sein Portemonnaie entrissen hat, kann er kein Zugbillett vorweisen. Dies glaubt ihm die Zugbegleiterin vorerst nicht, entschuldigt sich aber nach Rücksprache mit dem Gruppenleiter mit den Worten: «Ihren schelmischen Augen habe ich nicht geglaubt.» Ende gut, alles gut. Vielen Dank dem Organisator Guido für diese erlebnisreiche Turnerfahrt.

 

insider
benutzer:
 
passwort:
 
 
registration passwort vergessen?
werbung